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Myonenzerfall


Im Experiment von Frisch und Smith (1963) wird zum Nachweis der Zeitdilatation der Zerfall von Myonen (historische Bezeichnung µ-Mesonen) in zwei verschiedenen Höhen gemessen. Die Grafik in zeigt die über eine Stunde erfasste Zerfallsstatistik für die Messung auf dem Mt. Washington in einer Höhe von 1916 m (6285 ft). Dafür werden die Myonen durch einen Eisenblock auf v = 0 abgebremst. Jeder der 568 Striche stellt ein Zerfallsereignis dar. Die Länge eines Striches entspricht dabei der gemessenen Lebensdauer, die als Flugzeit interpretiert wird. Im Diagramm ist die Flugzeit auch als Flugstrecke angegeben, die klassisch berechnet wurde. Für die mit 0,995c bis auf Meeresspiegelniveau fliegenden Myonen erwartet man nach einer Flugzeit von 6,3 µs für die zweite Messung klassisch eine Rate von 27 Zerfällen/h. Beobachtet wurde jedoch eine Rate von 412 Zerfällen/h. Diese Rate entspricht allerdings nur einer Flugzeit von 0,7 µs. Von der Erde aus betrachtet läuft die Zeit daher im System des mit 0.995c fliegenden Myons um den Faktor 0,7/6,3 = 1/9 langsamer.

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Hinweise und Anregungen

  • Der Film → 'Time Dilation – An Experiment With Mu-Mesons' stellt Aufbau, Durchführung und Auswertung des Experiments in Detail dar.
  • Die Dicke des Eisenblocks wurde so berechnet, dass nur Myonen mit 0,995c im Detektor gestoppt und ihre Zerfälle registriert werden. Schnellere fliegen hindurch, langsamere bleiben im Eisen stecken.
  • Diese Myonen würden ohne Detektor weiter in Richtung Erdoberfläche fliegen.
  • Mögliche Aufgaben
    • Den Faktor der Zeitdilatation als Ergebnis der Messung mit dem theoretischen Wert vergleichen.
    • Die Myonenrate in Abhängigkeit von der Flugzeit (Lebensdauer) aus der Zerfallsstatistik ermitteln. 
    • Die Wertepaare in einem → Diagramm auftragen und durch → Anpassen der exponentiellen Zerfallskurve die mittlere Lebensdauer der Myonen bestimmen (es ist sinnvoll, dazu ein zweites Fenster im Browser zu öffnen).
    • Das Ergebnis mit dem → LiDO-Experiment vergleichen.

Verschiebe die rote Messlinie

Myonen entstehen durch kosmische Strahlung in der oberen Atmosphäre. Sie bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 0,995c in Richtung der Erdoberfläche.

MYOZ (2020, AG Didaktik der Physik, Freie Universität Berlin)
Datenquelle: web.mit.edu/8.13/8.13c/references-fall/muons/frisch-smith-1963.pdf

Autor: jki                 letzte Änderung: 19.03.2025 07:25 | Freie Universität Berlin | AG Didaktik der Physik BY-NC 4.0

Betreff:
279/533